Zeitungsartikel zu Resolutionen

WILDESHAUSEN /LANDKREIS Die Lehrer im Landkreis Oldenburg fordern bessere Arbeitsbedingungen an den allgemeinbildenden Schulen. Seit Amtsantritt von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) im Herbst 2017 „gibt es nur vage Versprechungen, Entlastungen kommen aber nicht“, heißt es in einer Resolution des Kreisverbandes Oldenburg-Land der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).

 
 
 

Die GEW hatte (wie berichtet) alle rund 3000 Schulen in ganz Niedersachsen dazu aufgerufen, Personalversammlungen einzuberufen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Laut GEW sind 800 Schulen diesem Aufruf gefolgt. Im Landkreis Oldenburg gab es in der vergangenen Woche Personalversammlungen in den Gemeinden Großenkneten (Grundschule AhlhornGraf-von-Zeppelin-Schule), Ganderkesee (Grundschule Dürerstraße, Grundschule Lange Straße, Verlässliche Grundschule Heide), Wardenburg (Letheschule/Förderzentrum Schwerpunkt Lernen, Grundschule Hundsmühlen) und am Gymnasium Wildeshausen. Auch hier wurden Forderungen nach verstärkten Bildungsinvestitionen in Niedersachsen laut, wie Johann Strudthoff vom GEW-Vorstandsteam Oldenburg-Land berichtet. Zusammen mit den 800 Personalversammlungen im Land protestierten die Kolleginnen und Kollegen gegen Dauerüberlastung, Fachkräftemangel und ungerechte Bezahlung.

Die Personalversammlung des Gymnasiums Wildeshausen fordert das Land auf, als Dienstherr seiner Fürsorgepflicht nachzukommen. Die Arbeitsbedingungen seien nicht mehr hinnehmbar. Das spiegele sich unter anderem in der unverändert hohen Zahl der Langzeiterkrankten. Nicht einmal jede fünfte Lehrkraft bleibe bis zum rentenfähigen Alter arbeitsfähig. Die Aufgaben für Lehrer seien stetig gestiegen – ohne einen Ausgleich zu schaffen. Jährlich fallen Millionen unbezahlte Überstunden an. Die Gründe dafür seien
•  Umstellung auf Abitur nach Klasse 13 (G9),
•  Entwicklung von Konzepten für die Digitalisierung,
•  Inklusion,
•  Schulentwicklung,
• Dokumentationen und
•  unzumutbare Korrekturzeiten im Abitur wegen enger Terminvorgaben.

Unverändert hoch sei sich Zahl der Abordnungen an andere Schulen. Allein aus dem Landkreis wurden im zweiten Schulhalbjahr 57 Lehrkräfte von Gymnasien, Oberschulen und sogar Grundschulen an andere Schulen abgeordnet. Die Gesamtstundenzahl lag bei 451,5. Spitzenreiter der Abordnungen im Landkreis ist nach Angaben der Landesschulbehörde weiterhin das Gymnasium Wildeshausen: 19 Lehrkräfte müssen insgesamt 126,5 Stunden an anderen Schulen leisten. Die Zahl soll im nächsten Schuljahr sogar noch steigen, hat Strudt­hoff erfahren. „Das ist auf Dauer unzumutbar!“

Die Personalvertretungen an den Schulen fordern eine Entlastung bei der Arbeitszeit, die Wiedereinführung der zweiten Stufe der Altersermäßigung sowie ein Ende der Zwangsteilzeit für pädagogische und therapeutische Fachkräfte. Seit Jahren bereits lägen die Ergebnisse einer Arbeitszeitstudie vor, erklärte Strudthoff. Entlastungen gebe es bislang aber nicht

Die Personalversammlungen seien auch mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen des Landes angesetzt worden. Dann müsste mehr Geld für die Bildung bereitgestellt werden. Ende Juni sollen die Forderungen der GEW an den Kultusminister übergeben werden.


 Wildeshauser Kreiszeitung 18.06.2019

Lehrer sollen weitere Löcher stopfen

Aktualisiert: 18.06.19 08:49, Autor: Dierk Rohdenburg

Wildeshausen – An den Schulen im Land Niedersachsen wächst der Unmut. Die Lehrer beklagen sich über schlechte Arbeitsbedingungen, die ihrer Meinung nach schnellstens verbessert werden müssen. Das Kollegium des Gymnasiums Wildeshausen erhielt gestern zudem die schlechte Nachricht, dass die Lehrer im kommenden Jahr noch deutlich mehr an anderen Schulen im Landkreis arbeiten müssen. Aktuell sind die Pädagogen mit 120 Wochenstunden an Grund-, Ober- und Realschulen tätig, ab August sollen sie mit 160 Stunden helfen, die Engpässe zu beseitigen. „Die Empörung und Unsicherheit sind groß“, so der Wildeshauser Lehrer Johann Strudthoff, der im Vorstandsteam Oldenburg-Land der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) aktiv ist.
Gerade vor wenigen Tagen hatten die Kollegen am Gymnasium im Rahmen einer Personalversammlung eine Resolution verfasst, in der sie den Dienstherrn, das
Land Niedersachsen, auffordern, seiner Fürsorgepflicht nachzukommen. Der Landesverband der GEW plant zudem, die gesammelten Forderungen von mehr als 800 Schulen Ende Juni an Kultusminister Grant Hendrik Tonne zu übergeben.
„Wir stellen uns den Herausforderungen unseres Berufes professionell und gerne und machen unsere Arbeit überzeugt sowie motiviert. Jedoch sind die derzeitigen Arbeitsbedingungen in der Schule nicht mehr hinnehmbar“, heißt es in der Resolution der rund 100 Lehrer des Wildeshauser Gymnasiums, die bei drei Enthaltungen mit überwältigender Mehrheit verabschiedet wurde. Die Lehrer beklagen, dass die Fallzahlen an Langzeiterkrankungen im Schulbereich unverändert hoch sind. „Nicht einmal jede fünfte Lehrkraft bleibt bis zum pensions- oder rentenfähigen Alter arbeitsfähig“, betonen sie. Die Anforderungen, die Gesellschaft und Politik an Schule stellen, hätten in den vergangenen Jahren massiv zugenommen, stellen die Lehrer fest. Die Aufgaben seien stetig gestiegen, ohne einen Ausgleich zu schaffen. Die Zahl der Überstunden wachse.
Als besondere Anforderungen nennen die Pädagogen die Umstellung auf die neunjährige Gymnasialzeit mit dem Entwurf neuer Lehrpläne, die Entwicklung von Konzepten für die Digitalisierung, die Inklusion, Dokumentationspflichten sowie unzumutbare Korrekturzeiten wegen Terminvorgaben durch das Zentralabitur.
„Mit Blick auf den anstehenden Entwurf zum Landeshaushalt erwarten wir von Ihnen, dass sich die Wertschätzung unserer Arbeit und gute Bildung in einer spür- und sichtbaren Entlastungsoffensive ausdrückt. Reine Symbolpolitik und Scheinentlastungen reichen uns nicht“, schreiben die Wildeshauser Lehrer an Tonne und fordern unter anderem, die Arbeitszeit zu senken, die zweite Stunde der Altersermäßigung wieder einzuführen, die Zwangsteilzeit für pädagogische und therapeutische Fachkräfte zu beenden, Entlastungsstunden für die Oberstufe bereitzustellen sowie die Termine im Zentralabitur an realistische Korrekturzeiten anzupassen. Das koste zwar Geld, müsse aber hinsichtlich der Rekordeinnahmen im Landeshaushalt möglich sein. dr / (Autor: Dierk Rohdenburg, Wildeshauser Zeitung)
Quelle:
https://www.kreiszeitung.de/lokales/oldenburg/wildeshausen-ort49926/lehrersollen-weitere-loecher-stopfen-12525244.html

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