Mit der freundlichen Genehmigung von Wolfgang Fink aus dem KV Ammerland!
Vera plaudert aus der Schule …
Hallo Leute, heute muss ich euch von einem Misserfolg berichten. Ich besuchte meine
Freundin, eine Klasse höher und in anderer Schule als ich. Die haben schon alles digital
und mit KI, also mit künstlicher Intelligenz.
Meine Freundin „brings her own device“ dazu mit in die Schule, wie die anderen Kinder
auch . . . (geht offenbar nur auf Englisch). Die Geräte werden aufgeklappt
und direkt daneben wird immer so’ne Art kleiner Sonnenschirm hingestellt;
ab und zu können wohl schon mal größere Krümel vom Deckenverputz
des Klassenraums herabfallen. Die teuren Dinger sollen ja nicht verkratzen
oder gar bis zur Arbeitsverweigerung erschüttert werden. Na, das
wäre in unserem Klassenraum nicht das Problem. Für die Tische direkt an
den Fenstern wären solche Schirmchen aber vielleicht doch nicht schlecht,
wenn man die schrägstellen könnte. Bei Regen und starkem Wind sprüht
immer ein bisschen Wasser aus den Fenstern raus, aber wirklich nur gaanz
wenig. Das kriegt unser Hausmeister auch nicht weg; da müssten endlich
‘mal neue Fenster rein, sagt er.
Digital und KI nur bei trockener Windstille kann doch eigentlich nicht angehen, schimpft meine Mama. Mein Opa
brummelte ’was von Rettungsschirmen, von denen würde man ja jetzt andauernd
hören. Also ehrlich, das hab’ ich nun echt nicht kapiert.
Tut mir leid, ich schweife ab von meinem eigentlichen Berichtsthema. Also
meine Freundin hat außerhalb der Schulzeit ihren Flach-Computer, das
„own device“, zuhause. Den hat sie mir neulich nachmittags vorgeführt. Ich
hab’ gestaunt; sagenhaft, was der alles kann! Mit seiner KI reagiert der sogar
auf Zuruf. Wenn du die Frau in dem Computer fragst, ob man wohl
übermorgen mit dem Rodelschlitten losziehen kann, weiß die sogar schon
den Wohnort. Prompt kommt eine Antwort, sogar mit Rückfrage nach der
gewünschten Tageszeit. Oder, wie viele Streifen eine Tigerente hat, wusste
sie auch sofort.
Meine Freundin musste dann zur Musikschule, ich durfte aber noch bleiben
und die KI mal selbst ausprobieren. „Sierie, wie viel ist sechshundertfünfundsiebzig
durch neun?“ Zweiter Versuch mit derselben Frage. Nix passiert.
Diese Sierie versteht mich nicht oder sie kann überhaupt kein Geteiltdurch.
Jedenfalls hatte ich bald keine Lust mehr und bin nach Hause geradelt.
Opa saß mit Mama bei ‘ner Tasse Feierabend-Tee und Keksen. Natürlich
hab` ich gleich von dem Reinfall mit Sierie erzählt. Mein Opa, der mit
Ausnahme seines Radioweckers wirklich noch total analog ist, grübelte
kurz: „Das kann ja so auch nicht funktionieren. Der Name ist falsch, der geht
gar nicht mit i – e. Da hört sie nicht drauf.“
Daran wird’s wohl gelegen haben, schätze ich ‘mal. Dann fiel ihm ein, es
gebe ja auch noch eine Alexa, habe er kürzlich in der Zeitung gelesen. Vielleicht
weiß die mehr, die könnte man ja mal befragen. Die sei aber ja bei
‘ner ganz anderen Firma. Nanu, wieso Firma, und wieso geht das in der
Schule, frag’ ich mich. Da werde ich dranbleiben; mein Opa weiß bestimmt
Genaueres.
Tja mit NI, natürlicher Intelligenz, ist man eben doch eindeutig im Vorteil.
Merkt ihr’s, mein Opa ist gar nicht so altmodisch wie er immer tut, einfach
klasse, mein Opa.
Macht’s gut, eure Vera
Bildquellen
- Vera: www.pixabay.com
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